Nordostumfahrung Traunstein – Verschenkte Möglichkeiten

Der Bau der Nordostumfahrung Traunstein macht sichtbare Fortschritte, die weitläufigen Rodungen an der Traun, im Wald Richtung Kammer und im Wald Richtung Staatsstraße 2105 nach Waging sind bereits größtenteils abgeschlossen, erste Brückenfragmente an der B304 und im Trenkmoos sind bereits sichtbar, die Anbindung der Staatsstraße 2105 nach Waging an das noch zu errichtende Verkehrskreuz nördlich der Ettendorfer Kirche ist baulich beinahe abgeschlossen.
Bekanntlich geht man beim Staatlichen Bauamt Traunstein bereits jetzt von Kosten von ca. 40 Millionen Euro aus, Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten zeigen dass die Kosten oft noch weiter steigen.

Brücke Nordostumfahrung Traunstein
Brückenfragment bei Hierankl, Teil der Nordostumfahrung Traunstein, März 2009

Seit der Inbetriebnahme des Mautsystems auf den Deutschen Autobahnen am 1. Januar 2005 hat der Verkehr von großen Lkws auf der B304 stetig und deutlich zugenommen, Konvois von 3 oder 4 Sattelschleppern gehören mittlerweile zum Traunsteiner Straßenbild. Immer wieder wurde von den Befürwortern der Nordostumfahrung Traunstein darauf hingewiesen dass der Schwerlastverkehr auch in Zukunft deutlich anwachsen werde und dass deshalb die Nordostumfahrung notwendig sei. Ein Grund für das Anwachsen des Schwerlastverkehr ist bekanntermaßen die Einsparmöglichkeit für die Frächter wenn die Lkws nicht auf der mautpflichtigen Autobahn München Salzburg sondern auf der mautfreien B304 fahren.
Gegenmaßnahmen wären die Ausweitung der Maut auf Teile der B304, (was man sicher auch in Altenmarkt begrüßt hätte) oder Durchfahrverbote für mautpflichtige Lkws mit zeitlicher Beschränkung (Nachtfahrverbot).
Stadt und Landkreis Traunstein haben die Möglichkeit eine Mautpflicht für die B304 beim Bundesverkehrsministerium zu beantragen bisher nicht genutzt, dabei zeigen mehrere Beispiele dass dies möglich wäre, so sind beispielsweise Teile der B75 nördlich Hamburg, der B4 in Schleswig-Holstein und der B9 in Rheinland-Pfalz auf Initiative der dortigen Kommunen zu mautpflichtigen Strecken erklärt worden, was das Verkehrsaufkommen an diesen Streckenabschnitten merklich reduziert und wieder stärker auf das Autobahnnetz verlagert hat. Es bleibt unverständlich warum die Lokalpolitik die Chance einer Verkehrsverringerung bisher ungenutzt lässt – Fragen kostet nichts.
Wenn die Nordostumfahrung Traunstein im Jahre 2012 fertiggestellt sein wird wird dies eine weitere Verlagerung des Schwerlastverkehr von der Autobahn Richtung Traunstein zur Folge haben, die dann weiter ausgebaute B304 wird die Frächter verstärkt dazu verleiten ihre Flotten über Traunstein zu leiten. Besonders im Stadtteil Hallabruck sind die Anwohner durch das stetige hohe Verkehrsaufkommen bereits jetzt einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt, selbst am Ostrand des Wochinger Spitz ist es zeitweise sehr laut. Es wird also in Teilen Traunsteins der Umkehreffekt eintreten: Nordostumfahrung Traunstein bedeutet mehr Lärm und Schadstoffbelastung für andere Teile der Stadt – und dies auch weil man in der Stadt Traunstein vorhandene Möglichkeiten ungenutzt lässt.

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